Preis-Rallye bei Strom, Gas und Fernwärme
Landesrechnungshof prüfte die Gebarung der Energie Steiermark AG
Die Kosten für Strom, Gas und Fernwärme stellten in den letzten Jahren für Unternehmen und private Haushalte teilweise eine enorme Belastung dar. In seiner Prüfung der Energie Steiermark AG - seit mehr als einem Jahr zu 100 Prozent im Eigentum des Landes Steiermark - ging nun der Landesrechnungshof unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch der Preisentwicklung zwischen 2019 und 2023 auf den Grund.
Nur vier Prozent des Stromabsatzes am Kundenmarkt stammt aus der Eigenproduktion der Energie Steiermark. Daher hängt die Preisgestaltung hauptsächlich von der Entwicklung am Großhandelsmarkt ab, über den die Energie Steiermark den Strom für ihre Privatkunden über einen langfristigen Beschaffungsvorgang bezieht und der die Kosten für Strom bestimmt. Vor allem der Ukraine-Krieg führte ab dem Jahr 2022 zu beträchtlichen Verwerfungen an den Märkten, weshalb sich die Energie Steiermark gezwungen sah, die Strompreise für ihre Privatkunden mehrfach zu erhöhen. Eine erste Tarifsenkung erfolgte erst Mitte 2023. Grundsätzlich war für den Landesrechnungshof festzustellen, dass sich die Endkundenpreise im Vergleich zu den anderen Energieversorgungsunternehmen des Landes zwar hinsichtlich des Zeitpunktes und der Höhe der einzelnen Preisanpassungen unterschieden, aber alle einer ähnlichen Tarifentwicklung folgten.
Auch die Beschaffung von Gas durch die Energie Steiermark folgte einer langfristigen Strategie. War man als Kunde der Energie Steiermark zwischen 2019 und 2021 im Vergleich zu anderen Energieversorgern relativ günstig unterwegs, weil sich die Preise im unteren Drittel befanden, wendete sich das Blatt: Mit dem Jahr 2023 zählte die Energie Steiermark zu den teuersten Landes-Energieversorgern.
Die Fernwärme-Erzeugung basierte im Großraum Graz 2023 hauptsächlich auf dem Primärenergieträger Erdgas. Aufgrund des enormen Anstieges bei den Energiepreisen trat die Energie Steiermark im Jahr 2021 in Vorleistung, da sie erst ein Jahr darauf mit der Erhöhung ihrer Verkaufspreise reagierte. Dies hatte zur Folge, dass das Bruttoergebnis des Konzerns um mehr als 19 Millionen Euro sank - ein Rückgang von knapp 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern bedeutete dies einen Verlust von 4,37 Millionen Euro. Erst im Jahr 2023 wurde das Vorkrisenniveau des Jahres 2020 wieder erreichtet, der Bilanzgewinn konnte auf 10,3 Millionen Euro gesteigert werden.