Nur eine einzige Brücke mit der Note „nicht genügend“
Derzeitiger Zustand der Brücken gut, aber Erhaltung wird empfindlich teurer
Das Erhaltungsmanagement an den steirischen Straßenbrücken stand im Fokus einer Prüfung durch den Landesrechnungsrechnungshof (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch. Der aktuelle Zustand dieser Bauwerke kann als gut bezeichnet werden, nur eine einzige von 3334 Brücken im Landesstraßennetz wurde mit der Stufe 5 (nach dem Schulnotensystem) bewertet und ist daher behördlich gesperrt. Die Zukunft sieht allerdings nicht so rosig aus.
Wie der LRH in seinem jüngsten Prüfbericht festhält, hat sich der Zustand der Brücken zwischen 2006 und 2022 verbessert. Deren Erhaltungszustand wird laufend überwacht und kontrolliert bzw. geprüft. Der überwiegende Teil wird der Stufe 2 zugeordnet und ist somit in einem guten Zustand. Doch um diese erfreuliche Situation aufrecht zu erhalten, sind aus Sicht des LRH entsprechende organisatorische und finanzielle Vorbereitungen „zeitnah" zu treffen.
Denn ein Großteil der Bauten erreicht demnächst das Ende ihrer Lebensdauer, sind sie ja bereits vor 40 bis 60 Jahren errichtet worden. Aufgrund dieser Altersstruktur geht der LRH ab dem Jahr 2030 von einem „erheblichen Investitionsbedarf" aus, wie es in seinem Prüfbericht wörtlich heißt. Die zuständige Abteilung 16 Verkehr und Landeshochbau - kurz A16 - selbst beziffert in ihrer Mittelbedarfsplanung den jährlichen Bedarf mit 28 Millionen Euro (Preisbasis 2023) bis zum Jahr 2030. Dieser Wert ist allerdings mehr als doppelt so hoch wie die derzeit jährlich veranschlagten Budgetmittel in der Höhe von durchschnittlich 13 Millionen Euro.
Konkret überprüft wurden auch sieben umfangreiche Sanierungsprojekte der A 16, welcher der LRH eine „hohe Kooperationsbereitschaft" attestiert. Dass diese Projekte für eine Sanierung ausgewählt wurden, konnte von den Prüfern nachvollzogen werden, und auch ihre Ausführung führte zu keinerlei Beanstandungen. Verbesserungsbedarf ortet der LRH allerdings bei der Dokumentation, besonders im Bereich der Prüfung der Leistungsverzeichnisse. Auch tauchten bei sämtlichen Projekten in den Angeboten „auffällige Einheitspreise" auf. Daher ergeht die Empfehlung, diese im Rahmen der vertieften Angebotsprüfung entsprechend zu hinterfragen.