Die Ärzteausbildung in der KAGes im Fokus des LRH
Trotz Ärzte-Höchststand Besetzungsprobleme in Krankenhäusern
Die Anzahl an berufsausübenden Ärzten in Österreich liegt auf dem statistischen Höchststand, und auch bei der Ärztedichte findet sich Österreich international im Spitzenfeld. Doch scheinen diese Daten keine Auswirkung auf den Anteil der Spitalsärzte oder der niedergelassenen Ärzte mit Kassenvertrag zu haben, denn hier gibt es rückläufige Zahlen. Zu diesem Schluss kommt der Landesrechnungshof (LRH) in seinem jüngsten Bericht über die Ärzteausbildung und die Besetzung der Ausbildungsposten in der KAGes.
Durch die höhere Lebenserwartung steigt gleichzeitig der Bedarf an medizinischen Versorgungsleistungen. Parallel dazu steht eine Pensionierungswelle bei der sogenannten „Babyboomer"-Generation ins Haus, was die Personalsituation unweigerlich verschärft - allein in der KAGes ist ein Drittel der Fachärzte davon betroffen. Schon jetzt sank in den letzten vier Jahren der von der KAGes geplante Besetzungsgrad der Arzt-Dienstposten kontinuierlich von 97,4 % auf 91,9 %, womit sich in dieser Zeitspanne die Anzahl der unbesetzten Dienstposten mehr als verdreifacht hat. Über sämtliche Versorgungsregionen der Steiermark gesehen, konnten die jeweils geplanten Ärzte-Dienstposten bei drei Viertel der KAGes-Standorte wegen Personalmangels nicht zur Gänze besetzt werden, bei vier Krankenanstalten war der Fehlstand sogar größer als 10 %.
Knapp ein Drittel der Ärzte ging im Prüfzeitraum einer Teilzeitbeschäftigung nach. Aufgrund der großen Anzahl an offenen Dienstposten innerhalb der KAGes sieht der LRH diese Nebenbeschäftigungen als „äußerst kritisch" an, wie im Prüfbericht vermerkt wird. Doch sei angemerkt, dass mit diesem Bericht das Thema Personalplanung noch nicht abschließend behandelt wird; ein diesbezüglicher Prüfauftrag des Landtages liegt bereits vor.
Auf Kritik des LRH stößt auch der Umstand, dass die KAGes keine exakten Angaben über absolvierte Basisausbildungen, Spitalsturnusse in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner und über absolvierte Fachärzteausbildungen machen konnte. Hier empfiehlt der LRH, ein konkretes Monitoring zu betreiben. Warum die Ausbildungsoffensive des Landes Steiermark ursprünglich nicht mit einer örtlichen Einrichtung, wie etwa der Medizinischen Universität Graz, sondern mit einer Privatuniversität in Wien erfolgt, ist für den LRH „nicht nachvollziehbar". Auch verursache dieses Stipendienprogramm mit einem Betrag von 9 Mio. Euro für insgesamt 60 Studienplätze in drei Studiengängen verhältnismäßig hohe Kosten, denn im Gegenzug stehen der KAGes die Absolventen lediglich drei Jahre als „fertig" ausgebildete Fachärzte bzw. fünfeinhalb Jahre als Allgemeinmediziner zur Verfügung.