Corona: Herbe Verluste für die steirischen Skigebiete
LRH analysierte Winter-Tourismus und bekrittelt Förder-Praxis
War es 2008 die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, so sind es nun die Folgen der Corona-Pandemie, die eine gehörige Delle in den Bilanzen der steirischen Ski-Tourismuswirtschaft hinterlassen. Und auch die Zukunft schaut nicht allzu rosig aus, wie der Landesrechnungshof (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch in seinem jüngsten Bericht feststellt: Denn der stetige Rückgang des Skisport-betreibenden Nachwuchses wird den Skiregionen ebenso zu schaffen machen wie die Auswirkungen des Klimawandels. Heftige Kritik setzt es an der Vergabepraxis durch Bedarfszuweisungen, wo aus Sicht in vielen Fällen keine Förderbarkeit zur Unterstützung von Skigebieten vorlag.
„Strategie des Landes Steiermark im Ski-Tourismus" lautet der Titel des umfangreichen Prüfberichtes des LRH, der jetzt in zwei Teilen vorliegt und die Entwicklung des Winter-Tourismus aus verschiedensten Blickwinkeln analysiert. So hat die Corona-Pandemie die Wintersport-Regionen - über die gesamte Wintersaison 2020/21 gesehen - besonders hart getroffen: Die pandemie-bedingten Beschränkungen führten zu einem Verlust von zumindest 2,5 Millionen Nächtigungen sowie von etwa 3,1 Millionen „Skier-Days". Der Volkswirtschaft ging dadurch ein Brutto-Umsatz von 556 Millionen Euro sowie eine Brutto-Wertschöpfung von 292 Millionen Euro verloren.
Wegen der geringen Geburtenrate, der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung und des größer werdenden Migrationsanteils wird es zu einer sukzessiven Reduktion der „Skier-Days" kommen. Um dem gegenzusteuern, empfiehlt der LRH, eine Nachwuchsförderung im Ski-Tourismus koordiniert aufzunehmen bzw. sie zu intensivieren. Auch sollte sich das Land bei der Bundesregierung dafür stark machen, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Durchführung von schulischen Wintersportwochen zu erleichtern. Was den Klimawandel betrifft, so empfiehlt der LRH dem Land, sich mit dessen zu erwartenden Folgen für den Winter-Tourismus anhand von wissenschaftlichen Studien auseinanderzusetzen und an deren Erkenntnisse die touristische Förderpolitik anzupassen.
Auch untersuchte der LRH stichprobenmäßig die Mittelvergaben an vier Gemeinden zum Zweck der Unterstützung von ortsansässigen Skigebieten. Dabei fiel auf, dass neben den relativ hohen Förderungen für die Planneralm die Unterstützungsmaßnahmen des Landes für die Mariazeller Bürgeralpe zwischen 2014 und 2020 eine „Sonderstellung" einnahmen. Im Zuge des Sanierungsverfahrens der Mariazeller Schwebebahnen GmbH habe das Land Zahlungen von insgesamt 7,7 Millionen Euro getätigt. Der LRH fordert deshalb eine rechtzeitige Strategie-Setzung ein, um derartige Sanierungsfälle und entsprechend hohe Unterstützungsmaßnahmen zu vermeiden.