Personalnöte plagen Krankenanstaltenverbund!
LRH empfiehlt Zentralisierung bei Versorgung und warnt vor Ärztemangel
Der nun vorliegende Prüfbericht des Landesrechnungshofes (LRH) über den Krankenanstaltenverbund Rottenmann-Bad Aussee zeichnet ein ähnliches Bild wie jener über das Schladminger Krankenhaus aus dem Vorjahr: Die Leistungsdaten sind rückläufig, gleichzeitig liegen die Kosten pro Patient bzw. pro Belagstag deutlich über dem KAGes-Schnitt. Zusätzlich warnen die Prüfer vor einem eklatanten Fachärztemangel, der sich bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen weiter verschärfen wird.
Schon seit Jahren kann der im Bezirk Liezen ansässige Krankenanstaltenverbund genehmigte Ärzte-Dienstposten nicht besetzen. Zwar behilft man sich mit Konsiliarverträgen mit niedergelassenen oder pensionierten Fachärzten sowie mit zusätzlichen Diensten durch Primarärzte, die nicht unter die Einschränkungen des Arbeitszeitgesetzes fallen. Dennoch wurden im Prüfzeitraum 2015 bis 2018 immer wieder die gesetzlich zulässigen Höchstarbeitszeiten überschritten.
Die angespannte personelle Situation bei der Ärzteschaft hat insbesondere Auswirkungen auf die chirurgische Vollversorgung, die aus Sicht des LRH an beiden Standorten parallel nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Deshalb wird empfohlen, die Allgemein- und Viszeralchirurgie als Übergangslösung am Standort Rottenmann zu zentralisieren, bis das geplante Leitspital im Bezirk Liezen umgesetzt ist. Ähnliches gilt auch für die geburtshilflich-gynäkologische Versorgung an den Krankenhäusern Schladming und Rottenmann. „Der Betrieb eines Krankenhauses ist nicht primär aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen. In erster Linie geht es uns um eine hohe Behandlungsqualität, gepaart mit einer hohen Patientensicherheit", argumentiert LRH-Direktor Heinz Drobesch.
Im vierjährigen Prüfzeitraum gingen innerhalb des Verbundes die Aufnahmen und Belagstage um rund 6,5 Prozent zurück. Diese rückläufigen Leistungsdaten haben natürlich auch eine geringe Auslastung zur Folge: So lag die Bettenauslastung 2019 mit 66,85 % deutlich unter der Soll-Auslastung von 85 % und jener der gesamten KAGes mit 73,82 %. Auch die OP-Auslastung blieb mit 63,87 % weit hinter dem KAGes-Gesamtwert von 93,13 % zurück. Überhaupt ist im internen Vergleich der Betrieb des Standortes Bad Aussee sowohl aus ökonomischen Aspekten als auch aus Versorgungssicht weniger effizient als jener in Rottenmann, heißt es im LRH-Bericht.